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 Mit Bienen wandern...


..."Ja geht denn das ?", so werden Sie verwundert fragen "und wozu soll das gut sein?"... Es geht ! Den Bienen macht das fast nichts aus. Sie lassen sich ohne weiteres über größere Strecken transportieren, wenn sie ausreichend Luft bekommen und es nicht all zu heiß ist. Zur Belüftung verwendet der Imker einen bienendichten Drahtgitterboden oder einen Gitterdeckel, noch besser beides. Wichtig ist, dass seine Kästen keine Öffnungen haben, durch welche die Bienen entweichen können, und der neue Standort sollte mindestens vier Kilometer vom Heimatstand entfernt sein, weil sonst die Flugbienen wieder nach Hause zurückkehren würden. Grund der Wanderung kann eine bessere Tracht an einem anderen Ort sein oder auch, um einen speziellen Honig ernten zu können, den es im heimatlichen Umfeld nicht gibt. So wandern unternehmungsfreudige Pfälzer Imker in die Rheinauen oder in das Saarland, um den begehrten Akazienhonig zu erbeuten, während saarländische Imker gerne in die Vorderpfalz kommen wegen unserer Kastanientracht. Will man den hochwertigen Tannenhonig haben, dann muss man mit seinen Bienen in den Schwarzwald wandern. Solche Wanderungen haben natürlich nur einen Sinn, wenn es am Wanderplatz auch wirklich honigt. Oft gibt es nur eine Läppertracht und ganz schlimm wird es, wenn die Tracht ganz ausfällt und die Bienen in der Fremde am Hungertuch nagen müssen. Es ist also sehr empfehlenswert, vor jeder Wanderung den Trachtmeldedienst der entsprechenden Region oder einen dort ansässigen Imker anzurufen.

In der Praxis läuft eine Wanderung folgendermaßen ab:

Die Bienen werden von einem BSSV untersucht, der berechtigt ist, im Auftrag eines Veterinäramtes eine Gesundheitsbescheinigung auszustellen. Diese Bescheinigung muss beim Veterinäramt des Zielortes oder dem zuständigen Wanderwart abgegeben werden. Außerdem muss der Grundstücksbesitzer mit der Aufstellung von Bienen einverstanden sein. Wenn das alles geregelt ist, dann kann es losgehen :

Ganz früh am Morgen, noch bevor die Sonne aufgegangen ist, fährt der Imker und sein Gehilfe mit dem Transportfahrzeug an seinen Bienenstand, verschließt die Fluglöcher seiner Völker, verzurrt jede Beute mit einem Wandergurt und lädt sie auf seinen Anhänger. Die gesamte Ladung ist selbstverständlich so zu sichern, dass während der Fahrt kein Bienenkasten umfallen oder gar verloren werden kann. Am Wanderziel angekommen, werden die Völker abseits von Wegen und Wohnhäusern aufgestellt, damit keine Anwohner oder Spaziergänger von Bienen belästigt werden. Dann müssen sofort die Fluglöcher geöffnet werden. Das geht recht gut bei gleichzeitigem Rauch machen mit dem Smoker. So wird ein Herausstürzen der aggressiven Wächterbienen verhindert. Die Bienen sind durch die längere Stockhaft sehr beunruhigt und brausen laut hörbar. Bei mangelnder Belüftung würde die Temperatur im Kasten so weit ansteigen, dass der Wabenbau schmelzen und zusammenbrechen würde. Das wäre der sichere Tod des gesamten Volkes, es wäre verbraust.

Was bleibt jetzt noch zu tun ?

... Wanderstand regendicht und sturmsicher machen,...Schild mit Adresse des Imkers nebst Anzahl der aufgestellten Bienenvölker anbringen,...Gesundheitszeugnis beim Wanderwart abgeben... und auf eine reiche Honigernte hoffen.

Ist die Tracht zu Ende, bringt der Imker seine fleißigen Bienen wieder auf den Heimstand zurück. Ob sich die Wanderung für ihn gelohnt hat, bemerkt er schon beim Anheben seiner Völker... je schwerer, desto besser.

 

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