Ihr werdet es nicht glauben : Bienenschwärme haben zuweilen eine Vorliebe für WOHNMOBILE !?
Auf solche abstruse Gedanken könnte man kommen, wenn man folgende Geschichte hört:
Eines meiner Golz-Völker im Vorgarten hatte ich noch nicht geschröpft, weil es meiner Ansicht nach noch zu schwach war. Ich ließ es laufen und habe dann schlicht und einfach vergessen, ihm den Honigraum zu öffnen. Es wurde ihm in seiner Wohnung bald zu eng, was zunächst Schwarmstimmung und schließlich das Anblasen von Schwarmzellen auslöste. Dann kam eine längere Schlechtwetterperiode von fast drei Wochen. Bekanntlich schwärmen Bienen nur bei schönem Wetter. Es kann also vorkommen, dass in einem solchen Fall ein Vorschwarm nicht ausziehen kann, obwohl schon verdeckelte Schwarmzellen im Volk vorhanden sind. Offensichtlich war dieser relativ seltene Fall bei diesem Volk eingetreten .
Aber auf Regen scheint immer wieder die Sonne, auch wenn es einmal länger dauert.
Am ersten Sonnentag machte sich nun die Königin auf und zog mit ihren flugfähigen Untertanen aus. Als Landeplatz suchte sich die „Alte“ ausgerechnet das weiße Dach von Nachbars Wohnmobil aus. Nach kurzer Zeit hatten ca. 15.000 Bienen auf dem Vehikel Platz genommen. Nun galt es, erst einmal dem Nachbarn die „Dachbesetzung“ mitzuteilen und ihn mit einem Glas Honig zu besänftigen. Mit einer Leiter verschaffte ich mir dann einen ersten Überblick über die Lage. Die Königin war bald gefunden und wurde von mir gekäfigt.
Den Käfig hängte ich in eine leere Beute und stellte diese auf das Wohnmobil. Nach kurzer Zeit begannen die Bienen in ihre neue Behausung einzuziehen. Aber ich staunte nicht schlecht, als eine 2. Königin zusammen mit dem Fußvolk, in die Beute einlaufen wollte. Sie war offenbar eine unbegattete Jungfer, die zusammen mit dem Vorschwarm aus dem Volk ausgezogen war. Deshalb schnappte ich sie und sperrte sie ebenfalls in einen Käfig. Nach einer halben Stunde war das Wohnmobildach wieder bienenfrei und der Schwarm im Kasten. Die „unattraktive“ Prinzessin aber wollte ich eigentlich abdrücken, war sie doch von den Bienen überhaupt nicht beachtet worden. Da kam zufällig mein alter Bienenfreund Philipp vorbei und fragte mich, ob ich nicht eine Königin für ihn hätte. Ich erzählte ihm, was gerade passiert war. Philipp meinte nur : „Friedrich, do hosch awwer Glick ghatt, dass dein Nochber nit mit seim Wohnmobil fortgfahre esch !“
Als wir uns im Herbst in einer Imkerversammlung wieder trafen, kam Philipp auf mich zu und sagte : „Her, die Könichin, wu du mir gewe hosch, hot sich super entwickelt !“
Meine attraktive Alte hingegen war mittlerweile drohnenbrütig geworden.
Es geht halt nichts über junge, vitale Königinnen !